Miriam Zebinger sagte adieu
![Gerhard Langmann](/img/4c/c6/3276bd47d6c75d6296fa/-40605876_XXL.jpeg)
Es herrschte eine etwas eigenartige Stimmung beim Gottesdienst am Sonntag in der Pfarrkirche Stainz, denn viele Besucher wussten, dass Miriam Zebinger ihre Abschiedsvorstellung als Organistin und Leiterin des Kirchenchores geben würde. Der Kirchenchor war in großer Stärke angetreten, mit dem Männergesangsverein Gainfarn (Stadtteil von Bad Vöslau) mit Leiter Wilhelm Stephen Hruschka war ein weiterer Chor mit von der Partie. „Lobet den Herren“ lautete das erste Lied der Hl. Messe, während Pfarrer Lic. theol. Marius Enăşel in seiner Begrüßung vom Tod und menschlichen Erfahrungen sprach, vor denen man sich nicht verschließen dürfe. In seiner Predigt bemühte der Geistliche das Markus-Evangelium, in dem es um die Errettung eines zwölfjährigen Mädchens vom Tod ging. Unter großer Anteilnahme der Menschen ließ Jesus das Kind auferstehen: Talita kum! Ich sage dir, steh‘ auf! „Dieses Zeichen“, so der Prediger, „ist ein Signal an alle Menschen, trotz einer Enttäuschung nicht aufzugeben und ohne Angst zu sein. Denn: Keiner von uns kämpft allein, Jesus ist stets bei ihm.
Starkes Engagement
Vor dem Schlusssegen wandte sich der Pfarrer an Miriam Zebinger, die seit zehn Jahren das Amt der Organistin bekleidete. „Die Kirche braucht die Musik“, stellte er klar, dass ein Fest ohne Musik nie so feierlich und ein Gebet nie so innig sein könne. Er bedankte sich aufrichtig für das Engagement im Orgeldienst und im Kirchenchor, der viele kirchliche Anlässe feierlich begleitet hat. Im Namen des Pfarrgemeinderates überreichte Robert Langmann ein Präsent, Andrea Reich vom Seelsorgeraum Schilcherland schloss sich den Dankesworten an. „Das impulsive Wesen, die Einsatzbereitschaft und das fachliche Können werden uns fehlen“, wünschte der Pfarrer der Scheidenden für ihre kommende Aufgabe viel Freude. „Es war eine schöne Zeit“, bedankte sich Miriam Zebinger ihrerseits für die Möglichkeit, sich im Rahmen ihrer Fähigkeiten eingebracht haben zu können. Als Musikerin sei sie dankbar gewesen für jedes Lächeln, jedes Wort und jede Motivation: „Ich wünsche euch allen Gottes Segen.“ Als hörbarer Dank brandete danach kräftiger Applaus in den Kirchenbankreihen auf.
Musikschule Deutschlandsberg
Ein kurzer Blick auf den Lebensweg: Miriam Zebinger wurde im tschechischen Kromȅriž in eine sehr musikalische Familie hineingeboren. Das war wohl der Grund für sie, Musik und darstellende Kunst in Graz zu studieren und mit Kirchenmusik, Konzertfach Orgel und Instrumentalpädagogik gleich drei Studienfächer zu belegen. Im Fach Kirchenmusik waren die Bereiche Chorleitung und Gesang integriert. Nach ihren Sponsionen 2005 stürzte sich die heute 49-Jährige voll Elan in die Musik. Sie war als Organistin in Leibnitz tätig, arbeitete an der Musikschule Stainz und leitete einige Gesangschöre. Ab dem Schuljahr 2024/25 wird die Ehefrau von Andreas Zebinger und Tochter von Jana nun als Musiklehrerin an der Musikschule Deutschlandsberg tätig sein. Für die Pfarre Stainz stellt sich nun die Frage, wer künftig die Orgel besetzen wird und wie es mit dem Kirchenchor weitergeht.
Bilder und Text: Gerhard Langmann