Das Weihfeuer kam nur bis zur Haustür

Die anwesenden Feuerträger waren jedenfalls mit Eifer bei der Sache, das gesegnete Feuer in die Wohnungen und Häuser zu bringen. Mit einem Sicherheitsvorbehalt: Das Feuer durfte nur bis zur Haustür gebracht und dort übergeben werden.
„Was sagt ihr, wenn ihr zu einem Haus kommt?“, wollte Pfarrer Franz Neumüller eingangs den tieferen Sinn des Feuertragens erfragen. „Die Auferstehung von Jesus Christus ist die Botschaft“, schärfte er die Antwort von Sophie (9) nach. „Jesus selbst ist das Feuer“, sprach er vom Entflammen einer Sehnsucht in den Menschen gerade zur Osterzeit, die gleichermaßen Ende und Anfang markiert. Nach dem gemeinsam gesprochenen Vater unser segnete der Pfarrherr eine Kerze und das glosende Holzfeuer im Feuerkorb.
Danach war es an den Kindern und Jugendlichen, das Feuer zu übernehmen und möglichst rasch zu ihren Destinationen zu kommen. „Ich bin mit Bruder Anton unterwegs“, steuerte Rosa (8) zunächst schnurstracks ihre Oma in Niedergrail an, bevor sie anschließend in ihrem Heimatdorf Graggerer ihre Runde drehte. „Der Onkel hat die Schwämme besorgt“, konnte sich Clemens (10) ganz auf seine Aufgabe als Zustelldienst konzentrieren. Erfahrung darin hat er – wie der ausgebeulte Becher zeigte – in den letzten Jahren ausreichend gesammelt. Recht aufgeweckt ging Lukas (9) an die Sache heran: Er hatte sich mit einer ausreichenden Portion Pellets eingedeckt.
Bilder und Text: Gerhard Langmann